| Alle Jugendklubs sind in Nazi-Hand, die Brüder der Freundinnen sind Faschos, die Polizei kommt gern zu spät: Elisa Gutsche, 30, ist nur wenige Kilometer von Heidenau entfernt aufgewachsen - und erlebte als Jugendliche ständig rechte Gewalt.
Heidenau. Das ist wenige Kilometer von meinem Zuhause entfernt, dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin und in dem mein Elternhaus liegt. Wie viele andere war ich erschrocken und wütend, als ich die ersten Bilder und Berichte aus Heidenau sah. Was dann jedoch folgte und bis eben anhielt, war die absolute Sprachlosigkeit. Sprachlosigkeit, weil mir alles so vertraut vorkommt, weil ich den Ort ja kenne, aber auch, weil die Stimmung, die rassistischen Einstellungen, die Ablehnung von allem Fremden und Neuen sowie die rechten menschenfeindlichen Spannungen in mir vor allem die eigene Erinnerungen an meine Jugend in Pirna wecken.
Pirna, eine 40.000-Einwohner-Stadt, das "Tor zur Sächsischen Schweiz", grenzt direkt an Heidenau, und ich wette, dass die große Mehrheit der "besorgten Bürger" aus Pirna kam und kommt...
Quelle: Spiegel Online
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